Die Diagnose Krebs trifft die meisten Menschen wie ein Blitzschlag, oft aus heiterem Himmel. Danach ist nichts mehr so wie es vorher war. Nicht nur der Körper leidet unter der Erkrankung und ihrer Behandlung, auch die Seele nimmt Schaden. Obwohl die Vorstellung einer "Krebspersönlichkeit" von der Wissenschaft immer mehr widerlegt wird, spukt sie noch in unseren Köpfen herum und sorgt im schlimmsten Fall dafür, dass sich Tumorpatienten zu allem Übel auch noch mit Schuld- und Versagensängsten quälen. Das soziale Umfeld spart diesbezüglich zudem oft nicht mit gutgemeinten Beiträgen und Rat-Schlägen.
Ich habe während der letzten zwanzig Jahre wohl weit über tausend Menschen mit einer Krebserkrankung psychologisch betreut und habe in dieser Zeit für mich ein klares Bild bekommen, was ihnen in ihrer jeweiligen Situation helfen kann.
Die Frage nach dem "Warum?" gehört meist nicht dazu. Sinnvoller kann die Frage nach dem "Wozu?" sein. Ich bin überzeugt, dass viele Krankheiten uns etwas anbieten, ein - zugegebenermaßen vergiftetes - Geschenk, das wir so nie hätten haben wollen. Das uns aber etwas gibt, was wir brauchen. Das kann die Erlaubnis zur Schonung und zum Beachten der eigenen Bedürfnisse sein, ein wichtiges "Nein", das wir uns nicht gestatten, bis hin zur Neusortierung des Freundeskreises und vieles mehr.
Wenn man nach psychischen Ursachen einer Krebserkrankung sucht, wird man - wenn überhaupt - am wahrscheinlichsten fündig bei inneren Konflikten. Die Natur hat uns offensichtlich gut ausgestattet, was die Bewältigung äußerer Konflikte angeht, das haben wir mit den meisten Tieren gemein. Was diese nicht haben, sondern nur wir Menschen, sind innere Konflikte. Da probiert die Natur scheinbar etwas Neues aus und wir müssen mit den Kinderkrankheiten leben.
Sollte man etwas finden, das die Krankheit für einen tut, besteht der nächste Schritt darin, die Krankheit aus ihrer Funktion zu entlassen, indem man Wege findet, das, was sie einem anbietet, im Gesunden zu bekommen. Denn man wird nur los, was man nicht braucht.
Egal, ob sie sich als Krebspatient von den letzten beiden Absätzen angesprochen fühlen oder nicht, ein gefährlicher Feind lauert hinter allen ernsthaften Erkrankungen: Die Hilflosigkeit. Man fühlt sich nicht nur der Krankheit ausgeliefert, sondern auch einer Medizin, die einem Angst macht durch schmerzhafte Diagnostik, Eingriffen, die den Körper verletzen und Therapien, die durch ihre Nebenwirkungen die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Und die man als Laie bei aller akzeptierter Notwendigkeit nicht versteht.
Das Gefühl von Hilflosigkeit kann schnell in einen depressiven Grundzustand führen, eine Abwärtsspirale kommt in Gang. Diese Spirale umzukehren, ist für mich das wichtigste Ziel der Psychoonkologie. Herauszufinden, was hilft. Womit gelingt es dem Patienten, zu einem Gefühl des selbstbestimmten Lebens zurückzukehren? Vom Erdulden und Aushalten zurückzufinden zu Handeln und Bewegen.
Große Sportler wissen, dass Siege vor allem mit dem Kopf errungen werden und mittlerweile ist der Mental-Coach in vielen Sportarten ebenso wichtig wie der herkömmliche Trainer. Auf die richtige Einstellung kommt es an.
Wissenschaftliche Untersuchungen über den Verlauf von Tumorerkrankungen weisen in die gleiche Richtung. Krebs ist immer auch ein immunologisches Thema, das Immunsystem wiederum hängt eng mit der Psyche zusammen. Stärkt man die Seele, hilft das dem Immunsystem, die Krankheit effektiver zu bekämpfen. Um das zu erreichen, braucht man positive Visionen, helle und lebendige Bilder, die nach und nach die dunklen Gemälde überstrahlen.
Mit geeigneten Entspannungstechniken, Imaginationen, Affirmationen und Visualisierungen kann ein guter Grundstein gelegt werden. Meditation und energetische Übungen wie Qi Gong oder Yoga können eine große Hilfe sein, ebenso eine Veränderung von Ernährung und Lebensführung. Existenzielle und spirituelle Fragen stehen vielleicht plötzlich im Vordergrund und wollen beantwortet werden.
Das Wichtigste dabei ist jedoch, dem Leben ein großes Ja entgegenzurufen, es wertzuschätzen, zu genießen und wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
Dabei will ich ihnen gerne helfen.
Andreas Billmeier
Diplom-Psychologe
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